Berlin lebt nach seinem persönlichen Rhythmus, hat eigene Regeln und macht sich frei von Konventionen und Traditionen. Genau diese Freigeistigkeit spiegelt sich auch in der Gastronomie der Stadt wider.
Die Restaurantszene der Stadt entwickelt sich ständig weiter und findet immer wieder etwas Neues, Innovatives. Ein Lokal in Mitte beweist durch eine eigene Kompostiermaschine, die aus anfallenden Essensreste Dünger für ihre Erzeuger aus der Region macht, dass es den Zero-Waste-Ansatz tatsächlich ernst meint. Auf einer Berliner Dachterrasse wird israelisch-mexikanisches Essen serviert und mitten im Park am Gleisdreieck revolutionierte ein urbaner Biergarten die Biergartenküche, indem er Gemüse statt Fleisch zum Star machte.
Diese innovativen Restaurants setzen neue Maßstäbe in Bezug auf Nachhaltigkeit, die Verbindung neuer Küchen und den Fokus auf seltengesehene Gerichte.
Erfahren Sie hier über 7 Restaurants, die ganz im Sinne des Berliner Freigeists die Dinge neu denken.
Amigo Cohen Rooftop Restaurant (Moabit)
![Die von Küchenchef Peretz kreierten Teller sind voller Farben und voller Inspiration aus der israelischen und der mexikanischen Küche.](https://www.opentable.de/blog/wp-content/uploads/sites/300/2023/07/13-by-sonni-frej-min-scaled.jpg)
Im Amigo Cohen treffen zwei Küchen und zwei Locations aufeinander. Küchenchef Shimon Peretz verbindet die Speisen seiner Heimat Israel mit denen der mexikanischen Küche und reicht zum Schokoladenbrot mit Pitachips, Hummus, Rote Beete und Tahina eine Tomatensalsa und Bohnenpaste. Im Taco namens Tulum – Tel Aveggie treffen Guacamole-Joghurt und Kichererbsensalat auf eingelegte Ananas, Jalapeño und Feta. Bei schönem Wetter wird die stimmige Fusionsküche auf der Dachterrasse des Amano Grand Central Hotels serviert, auf der man unter Lichterketten und den Sternen speist. Ist es weniger sommerlich, so wird der Abend in das schummrig-stylische Restaurant im Romy Hotel direkt nebenan verlagert. An langen Tafeln oder auf gepolsterten Couchecken aus dunklem Samt kann hier bis spät mit Margaritas und Mezcal verweilt werden.
The Alchemist Bar & Restaurant (Tiergarten)
![Auf dem dunkelroten “Lightbuld Moment”, gemixt aus Gin, Pimm’s, Gingerbeer, Himbeere, Zitrone und Minze, schwebt eine mit Dampf gefüllte Blase.](https://www.opentable.de/blog/wp-content/uploads/sites/300/2023/07/bmc.jpg)
Das The Alchemist steht für molekulare Mixologie und spektakuläre Barabende. Im Mai 2023 eröffnete die Cocktailbar am Potsdamer Platz und zog die Aufmerksamkeit der Berlinerinnen und Berliner durch rauchende, dampfende, blubbernde oder gar verschwindende Drinks auf sich. In London widmet sich The Alchemist bereits seit mehr als zehn Jahren der Weiterentwicklung der Cocktailherstellung und machte sich durch die multisensorischen Trinkerlebnisse einen Namen. Der Drink aus Ketel One Vodka, Apfellikör, Selters und Zitrus verändert beim Trinken seine Farbe, die Kreation aus Mezcal Perro De San Juan, Limoncello, Zitrone und Agave kommt mit geröstetem Baiser. Dazu gibt es Barfood bis spät in die Nacht, wie Nori-Chips, knusprige Gyoza, Fish and Chips oder Veggieburger. Das Herzstück des runden, verglasten Baus ist die riesige Bar mit einem Tresen, an welchem man beinahe rundum Platz nehmen kann.
BRLO Brwhouse (Kreuzberg)
![Das BRLO kombiniert regionale Rüben und saisonale Früchte zu farb- und geschmacksintensiven Gerichten, die mit Kräutern aus dem Garten verfeinert werden.](https://www.opentable.de/blog/wp-content/uploads/sites/300/2023/07/brlo-30114-c-seren-dal-1.jpg)
Gebaut aus 38 Überseecontainern, beherbergt das BRLO Brwhouse eine hauseigene Brauerei und ein außergewöhnliches Gastronomiekonzept. Als kulinarischer Leiter revolutionierte Ben Pommer die klassische Biergartenküche, indem er Gemüse zum Star machte. Im Sharing-Stil serviert er gebackenen Blumenkohl mit Curry-Reibekuchen, fermentierter Traube, veganem Joghurt und Hibiskusgel oder Brandenburger Burrata mit grüner Shakshuka, Harissa und eingelegten Berliner Pilzen. Fleisch gilt hier als Beilage – wer möchte, bekommt butterzarte Rippchen vom Freilandschwein aus Schwäbisch Hall dazu. Ein Glas frischgezapftes Bier von der großen Bar hingegen ist ein Muss. 2017 wurde hier das erste Bier gebraut, mittlerweile gibt es 20 Sorten Craftbeer vom Fass.
Restaurant Munch’s Hus (Schöneberg)
Das Munch’s Hus an der Bülowstraße ist – so verkündet es das Restaurant – Deutschlands einziges norwegisches Restaurant und bietet somit eine ganz besondere kulinarische Erfahrung. 2001 eröffnete der Koch Kenneth Gjerrud das Restaurant zusammen mit seiner Frau und benannte es nach dem bedeutsamen norwegischen Künstler Munch. Im Gastraum hängen einige seiner ausdrucksstarken Gemälde, die sich gut in das helle, schlichte Holzmobiliar des Restaurants einfügen. Die Küche hält wahre Raritäten bereit und ermöglicht durch Elchsfleisch oder Skrei, einem Winterkabeljau, einzigartige geschmackliche Einblicke in die norwegische Kulinarik. Küchenchef Gjerrud spiegelt die verschiedenen Regionen Norwegens wider, indem er sich einigen Klassikern widmet. Dazu zählen die Hackfleischbällchen in brauner Sauce mit Sauerkohl, Preiselbeeren und Petersilien-Kartoffeln oder die Trollcreme, ein Dessert aus geschlagener Sahne, Blaubeeren, Johannisbeeren und Moltbeeren, einer süß-herben Frucht aus Skandinavien. Die Auswahl an norwegischem Craftbeer bezieht das Inhaberpaar von der einer der besten Brauereien Norwegens und hat damit ebenfalls ein Alleinstellungsmerkmal in Deutschland.
FREA (Mitte)
![Gegrillter Kohl aus der Umgebung, serviert in einer kräftigen Brühe, die das vegane Gericht rund macht.](https://www.opentable.de/blog/wp-content/uploads/sites/300/2023/07/img_8950-1-scaled.jpg)
Als eines der ersten Restaurants in Deutschland verband das FREA an der Torstraße in Berlin die vegane Küche konsequent mit einem Zero-waste-Konzept. Im Jahr 2018 eröffneten die Gründer David und Jasmin Suchy ihr helles Lokal mit den rohen Wänden und den rankenden Pflanzen in Mitte und beeindruckten sowohl mit hausgemachter Pasta als auch durch die hauseigene Kompostiermaschine für anfallende Reste. In dieser wird alles, was übrigbleibt, innerhalb von 24 Stunden zu einem Bodenersatzstoff verarbeitet und geht schließlich zurück an die regionalen Lieferanten des Restaurants. So viel wie möglich stellt das Team jedoch selbst her: Für die Brotcroutons im Panzanella-Salat aus Tomaten, Aprikosen, grünen Kräutern und Aguachile, einem Sud aus Paprika, Limettensaft, Salz und Gurke, verwenden sie Sauerteigbrot aus ihrer eigenen Bäckerei direkt um die Ecke. Sogar die Schokolade, die es kombiniert mit Erdbeere, Shiso, Vanillecookie und Rosen-Baiser zum Dessert gibt, ist hausgemacht.
Katerschmaus (Friedrichshain)
Das Restaurant Katerschmaus war einst ein Teil der Bar 25, einem der berühmtesten Berliner Nachtclubs. Nachdem dieser 2010 schließen musste, entstand auf dem Gelände an der Spree der Holzmarkt, ein genossenschaftlich organisiertes urbanes Dorf für alle, in dem jetzt Kunst, Musik und Handwerk Platz haben – und der Katerschmaus. Wo früher gemeinsam getanzt wurde, wird nun gemeinsam gegessen. Maßgebend für die Entwicklung der Kultur- und Kreativszene Berlins, prägt das Gelände die Stadt bis heute und blieb stets eine beliebte Anlaufstelle. Mit Blick auf die Spree wird hier entweder in den verglasten Räumen mit der leuchtenden Dampfer-Bar gespeist, oder draußen auf der Terrasse, wo die Gäste an Holztischen entlang des Ufers sitzen. Das Essen ist international inspiriert, mit regionalem Einschlag. Die veganen Tagliatelle kommen mit Blumenkohl, grünem Spargel, Rhabarber und Sonnenblumenkernen, das Fleisch für das Entrecôte kommt von Kumpel und Keule, einer von Berlins besten Metzgereien. Dazu werden europäische Weine serviert, mit Fokus auf deutschen und österreichischen Weingütern.