Berlin gilt als Maßstab für kulinarische Abenteuer. Als Besucher muss man dafür häufig noch nicht einmal quer durch die Stadt, denn zahlreiche Hotels bieten mit hauseigenen Restaurants ein Rundum-Sorglos-Paket an. Hotelrestaurants sind aber nicht zwangsläufig nur für Hotelgäste gedacht. Ein 5 Sterne-Hotel nimmt seine Besucher mit auf eine Reise durch die gehobene japanische Esskultur. Frühstücken wie ein Kaiser lässt es sich in einem ehemaligen Stadtbad, das jetzt ein Boutiquehotel ist. Ein Farm-to-table-Restaurant serviert sorgfältig zubereitete Speisen aus Produkten frisch vom eigenen Feld oder von umliegenden Höfen. Diese 12 außergewöhnlichen Restaurants gehören auf jede „Must try“-Liste.
Michelberger Restaurant im Michelberger Hotel (Friedrichshain)
Im Restaurant Michelberger speist man im Einklang mit den Jahreszeiten. Das Farm-to-table-Restaurant in Friedrichshain gehört zum gleichnamigen Hotel und punktet nicht nur durch seine zentrale Lage unweit der Haltestelle Warschauer Straße. Auf der reduzierten Speisekarte landen ausschließlich Fleisch und Fisch aus nachhaltiger (Auf-)Zucht sowie Gemüse aus biologischem oder biodynamischem Anbau, von der eigenen Farm im Spreewald oder ausgewählten lokalen Erzeugern – stets im Einklang mit der Natur kultiviert bzw. produziert. Die Gerichte des oft wechselnden 3-Gänge-Menüs sind gleichermaßen schlicht wie kreativ: Krapfen mit Chicoréekonfiture, Karotten mit Goldener Milch oder Onglet mit Schwarzbrot, Mangoldbuchteln und Hollandaise. Dazu trinkt man einen hausgemixten „Sour Kraut“ mit Gin, Colakraut und Zitrone. Ein Konzept, das gut ankommt: Der mit hellen Metro-Tiles gekachelte, rustikal-minimalistische Gastraum ist meist angenehm gefüllt mit Menschen, die Lust am Genuss am liebsten mit Hand-aufs-Herz-Mentalität verknüpfen. Wochentags und am Wochenende wird außerdem gebruncht.
GRACE Restaurant im Hotel Zoo (Charlottenburg)
Im GRACE zeigt sich Berlin von seiner pulsierendsten Seite, mit Glanz, Glamour, Austern on the Rocks, gut bestückter Champagnerkarte und nicht zuletzt einer pazifisch-kalifornischen Fusionsküche, die sich bewusst dem Hedonismusprinzip verschrieben hat. Gerichte wie Wildkräutersalat mit Trüffel und Yuzu-Dressing oder Lobster mit knusprigen Wan Tan und Chilimayonnaise zelebrieren den kleinen Luxus im Alltag, auch die Beilagenkarte wartet mit exotischen Köstlichkeiten auf, etwa Flügelbohnen mit Kokos oder Bimi-Broccolini mit Macadamia. Wer schon immer mal das angeblich beste Fleisch der Welt essen wollte, kann es hier in Form eines perfekt gebratenen K2 Kagoshima Wagyu genießen. Pure Sinnesfreude ist auch das von der US-amerikanischen Designerin Dayna Lee ausgeklügelte, opulent-elegante Ambiente mit viel dunkelgrünem Samt, lederbezogenen Sitzbänken und von der Decke baumelnden Lüstern. Für frisch gemixte Drinks und urbane Vibes zieht man im Anschluss einfach weiter in die GRACE BAR – oder im Sommer hoch aufs Dach.
The Butcher im Sir Savigny (Schöneberg)
Das im Erdgeschoss des Sir Savigny Hotels beheimatete Speiselokal The Butcher ist Teil eines Nobel-Franchise aus der gehobenen Amsterdamer Hotelszene – und Berlins wohl außergewöhnlichste Burger Bar mit offener Küche und kultigem Design. Hier pflegt man den wohl nie aus der Mode kommenden Fast Food-Gedanken mit verschiedenen, meist zwischen zwei Brötchenhälften geklemmten Kreationen, deren Basis frisch gewolftes Premiumfleisch von Angusrindern aus Schottland oder im Falle des „All leaf no beef“ Burgers eine pflanzliche, aber ebenso köstliche Alternative ist. Frühstücksfans kommen mit dem „The Morning Glory“ – Frischkäse, Spiegelei mit Speck, Kartoffelpuffer, Tomate und Avocado – auf ihre Kosten. Je nach Sitzplatz ist das Ambiente mal clean chic, mal cool und dandyesk, kuschelig-privat oder transparent samt direktem Blick auf die Grills und in die offene Küche. Mit viel Augenzwinkern hat man im Schaufenster eine von der Decke baumelnde Plüschkuh angebracht.
Habeit shel AMANO (Mitte)
Blitzurlaub für den Gaumen kann man auch ganz ohne lange Flugstunden oder Anreisezeiten erleben. Bester Beweis: Das Habeit shel AMANO in der Auguststraße in Berlin Mitte mit seinem israelischen Streetfood- und Sharing Dishes-Konzept. Das zweite Hotelrestaurant der AMANO-Gruppe eignet sich ideal für einen gelungenen Start in den Abend, sowohl zu zweit als auch in größerer Runde, wobei letzteres zum großzügigen Bestellen nach dem „Einmal alles, bitte“-Prinzip verführt. Zu den Beststellern des in dunklen Tönen eingerichteten Lokals gehören verschiedene Gemüsegerichte wie etwa das Rote Bete-Carpaccio mit Granatapfel, Walnüssen und Feta oder der mit roter Zwiebel und Koriander würzig abgeschmeckte Auberginensalat. Ein Dauerbrenner sind auch das Pita Sandwich mit Merguez, der gegrillte Blumenkohl mit Tahini und Pecannüssen und die israelischen Bao Bites, welche als Trio mit Fisch, Pulled Chicken und Falafel gefüllt ein einzigartiges Erlebnis bieten. Dazu kommen Highballs wie der Habeit Mule mit Safran, Gin, Gurke und Ginger Soda, eine Mimosa mit Ruinart Champagner oder – Tipp! – ein israelischer Chardonnay ins Glas. Am Wochenende wird es ein bisschen lauter, dann sorgt ein DJ für angenehm erwachsenes Partyflair.
Restaurant Bristol Grill im Hotel Bristol Berlin (Charlottenburg)
Der Weg zu gelebter Berliner Restauranttradition führt über den Haupteingang des Hotel Bristol Berlin in der Fasanenstraße. Hier setzt man seit vielen Dekaden auf höchste Produktqualität und tadelloses Handwerk, was sich im exzentrisch-exaltierten Berlin als sehr erfrischend erweisen kann. Besonderes Augenmerk wird auf einen tadellosen Service am Gast gelegt, sei es bei der Weinberatung, dem gekonnten Flambieren der legendären Crêpes Suzettes oder dem fachkundigen Filetieren bzw. Tranchieren von Fisch oder Fleisch, zuvor nach allen Regeln der Kunst dem gewünschten Gargrad entsprechend zubereitet. Über allem wacht seit knapp 30 Jahren Restaurantleiter Dirk Hoffmann, während der ebenso als Institution zählende Chef de Cuisine Frank Hokamp mit Gerichten wie Dreierlei von der geräucherten Wachtel an Weintrauben-Schalotten-Marmelade oder offener Lasagne mit Steinpilzen und sautiertem Kalbsbries die Fahne der deutsch-französischen Küchentradition hochhält. Das alles in elegant-gediegenem Ambiente mit sehr viel Herzlichkeit.
The Casual im SO/Berlin Das Stue (Tiergarten)
Umgeben von üppigem Grün und wenige Gehminuten vom Zoo entfernt, befindet sich eines der exklusivsten Hotels der Hauptstadt, untergebracht im denkmalgeschützten Gebäude der ehemaligen Königlich Dänischen Gesandtschaft. Da bildet das stilvoll integrierte Restaurant The Casual mit seiner modernen Ausgestaltung und dem intimen Ambiente einen spannenden Kontrast zur klassizistischen Fassade. Für das Raumdesign zeichnete keine Geringere verantwortlich als die spanische Star-Designerin Patricia Urquiola, bekannt für einzigartige Materialien und Kreationen. Diese Mentalität zieht sich auch auf der Speisekarte fort. Fans schwören auf den STUE Lunch mit wöchentlich wechselndem 2- oder 3-Gänge-Menü, das in Sachen Preis-Leistung überzeugt. Im Fokus stehen erstklassige, häufig regionale Produkte, die man mit mediterranen Elementen zu feinfühligen Wohlfühlgerichten verwebt. Favoriten: Brandenburger Burrata mit Senfkraut und Caponata, Filet vom Müritz-Stör mit Walnuss, Kürbis und Apfel oder der Rehrücken aus umliegenden Wäldern mit Blutwurst, Amarenakirschen und Topinambur.
Le Faubourg im Hotel Dorint Kurfürstendamm (Charlottenburg)
Im Le Faubourg im Hotel Dorint Kurfürstendamm liebt man raffinierte Twists und frische Adaptionen viel zu sehr, um sich auf der großen Klassik auszuruhen. Frische Komponenten geben sich die Hand mit Eingemachtem, Exotisches wird gepaart mit Mediterranem, traditionelle Küchentechniken verschmelzen mit innovativen Methoden. Das macht Spaß, verschiebt Grenzen und definiert Casual Fine Dining neu. Gerichte wie Ente mit roter Bete, Radicchio Trevisano, Kokos und Mango oder Wild mit Rotkohl, Petersilienwurzel und Salzzitrone wirken erfrischend kontrastreich, ohne die Basis – respektvolles Verarbeiten tadelloser Qualität– aus den Augen zu verlieren. Ernest Dizdarevic, kulinarische Direktor des Hauses, hat ein Faible für Zero Waste gepaart mit einem Augenmerk auf regionale und saisonale Grundprodukte, so dass die Karte mit den Jahreszeiten wächst und wechselt. Ein großer Wohlfühlfaktor ist auch das ausgesprochen stilvolle und kosmopolite Ambiente.
Der Service genießt, ebenso wie der Lunch, einen exzellenten Ruf.
Frühstücks-Restaurant Oderberger im Hotel Oderberger (Prenzlauer Berg)
Das Oderberger Restaurant erhebt das Frühstück zur wichtigsten Mahlzeit des Tages. Bei frisch aufgeschnittenem Obst und Gemüse, Croissants, Käse, Wurst und veganen Aufstrichen kann man nicht nur Energie für den Tag tanken, sondern auch eintauchen in ein Stück Berliner Historie – Übernachtungsgäste gönnen sich vorher noch einen Sprung in den Pool. Das lichtdurchflutete Boutiquehotel war einst ein Stadtbad und wurde nach fast 40-jährigen Schließung aufwändig saniert. Als Highlight gilt die Schwimmhalle im Neorenaissance-Stil, dicht gefolgt von den sich auf drei Ebenen mit insgesamt 15 Metern Raumhöhe erstreckenden Restauranträumlichkeiten. Hier findet jeder seinen Lieblingsplatz und am breit gefächerten und international ausgerichteten Buffet dann seine Lieblingsspeisen. Rührei, Spiegelei und Omelette werden auf Wunsch à la minute zubereitet, es gibt eine Müsli-Bar und sogar eine Waffelstation mit zwei verschiedenen Teigen, davon einer vegan, zum Selberbacken. Im Preis sind auch verschiedene Getränke enthalten: Von Andraschko-Kaffee über hausgemachte Smoothies und infused water bis hin zum Berlinsky Sekt.
Facil im The Mandala Hotel (Mitte)
Sein Ruf als kulinarischer Fels in der Brandung reicht weit über die Grenzen der Hauptstadt hinaus. Vielen gilt das Facil im The Mandala Hotel sogar als schönste Ruheoase Berlins, der zentralen Lage am Potsdamer Platz zum Trotz. In den bald 20 Jahren seiner Diensttätigkeit hat sich Küchenchef Michael Kempf, vielfach ausgezeichnet und mittlerweile Küchendirektor, den Ruf eines virtuosen Produkt- und Aromenkompositeurs erarbeitet. Entsprechend gehoben sind Speise- und Preisniveau. Dafür serviert das Team den Gästen eine eindrucksvolle Sinnesreise, bei der jede Komponente sitzt. Auch der Service begeistert und so kann man sich im geschmackvollen Ambiente unter dem schützenden Glasdach des begrünten Dachgartens ganz entspannt zurücklehnen und genießen, was kunstvoll arrangiert an die Tische kommt: Norwegische, handgetauchte Jakobsmuscheln mit Pistazie, Pastinake und wildem Salbei etwa oder Rücken vom Galizischen Kalb mit Trüffel, Lauch und Schwarzwurzel. Neben dem großen Degustationsmenü bietet das Facil auch ein vegetarisches Menü sowie kleinere Menüvarianten an, so dass von vier bis zu acht Gängen, Speisen mit Fleisch und Fisch oder vegetarisch, Lunch oder Dinner, alles möglich ist.
Golden Phoenix im Provocateur Hotel (Charlottenburg)
Das kulinarische Konzept des Restaurant Golden Phoenix ist absolut logisch, denn was könnte glücklicher machen als ein ausgedehnter Abend mit guten Freunden und einer großen Tafel voller Speisen, die zum gemeinsamen Entdecken geradezu prädestiniert sind. 15 kleine Teller, perfekt ausbalanciert und serviert in vier Gängen, hält das Experience-Menü für alle Liebhaber intensiver kulinarischer Erfahrungen bereit. Darunter Leckerbissen wie San Choi Bao, gefüllte chinesische Salatschiffchen, oder Dragon Prawns. Wer lieber à la carte isst, hat die absolut nicht leichte Wahl zwischen verschieden gefüllten Dim Sum, diversen kalten und warmen Vorspeisen – beispielsweise ein Tatar mit Knochenmark, Sauerteigbrot und Schnittlauchcrème oder gegrillte norwegische Schwertmuscheln mit Zitronengras, Ingwer, Knoblauch und Sojasauce – oder kreativen Hauptgerichten, die asiatische Küche mit französischem Twist fusionieren. Hinter dem Restaurant steckt mit The Duc Ngo einer der umtriebigsten und bekanntesten Berliner Gastronomen. Zum Westberliner Imperium des Küchenchefs gehören unter anderem auch das Mme Ngo, das Funky Fish und das 893 Ryotei. Wer danach noch Lust auf spannende Kreationen erfahrener Barchefs hat, kann seiner liquiden Leidenschaft in der Provocateur Bar nachgehen.
ISHI by Henssler im The Ritz-Carlton (Tiergarten)
Mit der Eröffnung des ISHI (japanisch für „Stein“) ist TV-Koch Steffen Henssler ein neuer Coup gelungen. Im exklusiven Ambiente des The Ritz-Carlton können sich Hausgäste wie externe Besucher auf eine aufregende Reise quer durch die gehobene japanische Küche begeben. Begleitet werden sie dabei von einem erfahrenen Team, an dessen Spitze Shigeru Fujita steht. Der Executive Head Sushi Chef besuchte sechs Jahre die traditionelle Sushi-Schule in Japan und wirkte zuletzt fünf Jahre für Nobu Matsuhisa. Das Interieur lässt mit viel Weite, Messing und Marmor die Grenzen zwischen Raum und Traum verschwimmen. Neben traditionellen Sushi stehen auch Signature Dishes wie A5 Wagyu vom heißen Stein, Tuna Tataki vom Blue Fin mit Pimientos und Trüffel-Teriyaki-Sauce oder eine Ceviche mit Umami-Tomaten und Ossietra-Kaviar auf der Karte. Für eine vollumfängliche Erfahrung dagegen wählt man am besten das 5-Gänge-Omakase-Menü. Geschlossen wird der kunstvoll konzipierte Spannungsbogen schließlich mit eigens kreierten Cocktails wie etwa dem Shiso Smash mit Gin, Yuzu und Shisoblättern, einer Auswahl an Sake sowie Champagner und Weinen aus aller Welt.
Ristorante Pascarella im Hotel Titanic Chaussee (Mitte)
Im oft sehr hippen Berlin tut es auch mal gut, sich einer Küche mit Tradition und Bodenhaftung zu widmen. Das Pascarella im Titanic Chaussee Berlin ist mit seinem zeitlos eleganten Flair ein echter Wohlfühlort für alle, die die mediterrane Küche lieben. Versiert zubereitet mit tadellosen Grundzutaten, aber auch hier und da ein wenig um die Ecke gedacht. So kommt der frittierte Pulpo mit Süßkartoffelcrème und Salicornia oder die Caponata di Melanzane mit Mandelcrunch, das Lachstatar wird mit knackigem Apfel und Limette serviert. In Sachen Pizza und Pasta dagegen setzt man bewusst auf klassische Kompositionen: Cremige Burrata trifft auf fruchtige Cherrytomaten, aromatische Garnelen werden begleitet von zitroniger Zucchinicrème, die Paccheri mit Rinderfiletspitzen und frischen Waldpilzen sind hausgemacht. Markenzeichen des Hauses sind die Fleischspezialitäten aus dem Dry-Ager, die man mit verschiedenen Beilagen – von knusprigen Fries bis hin zu frischem Blattspinat mit fruchtigen Rosinen und Pinienkernen – individuell kombinieren kann.